Tuesday, December 31, 2013

Leben in vielen Welten

Eine sehr liebe Freundin die in meiner Heimatgemeinde lebt, erzählt mir immer wieder Anekdoten aus ihrem Leben und ich habe das Gefühl, dass ich auf diese Weise am Leben in Pabneukirchen teilnehme, dass SIE mein Leben im Mühlviertel mit lebt.

Nun fühle ich mich immer öfters von diesem Gedanken "angestoßen":
- Der Leser, der sagt er sei ein Träumer und er meint, Österreich wohl nie verlassen zu werden erinnert mich an mein frühes Erwachsenenleben, als ich mich oft fragte, wohin mein Leben mich führen würde.
- Der ehemalige Schulkollege, der die Karriere als Polizist gewählt hat, erinnert mich daran, dass auch ich nach dem Gymnasium diesen Berufsweg ins Auge gefasst hatte.
- Die Bekannte, die sich gerade von einem Krebsleiden erholt veranlasst mich du der Überlegung "Was wenn..."

... So viele Leben und Schicksale finden ihren Nachhall in mir, dass ich oftmals denke, dass das ICH sein könnte, wenn mein Leben an den unterschiedlichen Weichen anders verlaufen wäre.

Ich lebe heute das Leben in der Wildnis, der Einsamkeit, mit (größtenteils freiwilligen) Entbehrungen, frischer Luft und viel Schnee.

Gerne lebe ich dieses Leben für dich mit. Und ich freue mich, wenn auch du einige Geschichten aus deinem Leben mit mir teilst!

Sunday, December 29, 2013

Überlegungen bei minus 50 Grad

Wenn verschüttetes Wasser am Boden fest friert, wenn ein Kind sich die Ärmel nicht aufrollen kann, weil es zu viele Schichten Kleidung trägt, wenn Pflanzen auf dem Fensterbrett zu erfrieren beginnen, wenn Propangas geliert und Propangas-Flaschen und der Generator ins Haus kommen, um sich aufzuwärmen, weiß ich, dass die Außentemperatur sich den minus 50 Grad nähert. 

Während mein Aktionsradius kleiner und kleiner wird und meine Lungen winseln, ist die Fernsicht normalerweise atemberaubend: in klarer Luft ist die Bergkette scharf abgegrenzt und in oranges Licht getaucht, und von Raureif bedeckte Bäume scheinen im silbernen Dezemberlicht zu „brennen“ (das Sonnenlicht ist unglücklicherweise von November bis Februar außerhalb meiner Reichweite.

Berge in der Ferne (26.12.2013)
Berge im orangen Sonnenlicht (26.12.2013)

Tuesday, December 24, 2013

Weihnacht...


"Einfachheit soll das Leben der Menschen nicht reduzieren. Ganz im Gegenteil: Einfachheit soll das Leben befreien und offen sein für die Fülle des Wesentlichen.” 
Martin Kämpchen

Mit diesem Zitat schicke ich euch die herzlichsten Weihnachtsgrüße in die "Alte Welt"!

Von Schnee-Schutzengerl behütet (23.12.2013)

Monday, December 23, 2013

Picknick im Igloo

Seit geraumer Zeit arbeiteten Anya und ich an der Errichtung eines Schneehauses: Wir schaufelten jede Menge Schnee auf einen Haufen, formten eine Halbkugel und klopften den Schnee fest. Während Anya ihr Mittagsschläfchen machte, grub ich nun ein Loch in den Haufen. Gaetan hatte strikte Anweisungen, mich auszugraben, falls die Konstruktion über mir zusammen brechen sollte (tat sie aber glücklicherweise nicht!).

Am Nachmittag dann half Anya mir, ein Picknick vorzubereiten. Nachdem wir den Eingang verschlossen und eine Kerze entzündet hatten, war es schnell warm genug, um die Fäustlinge auszuziehen und Kekse und Tee zu genießen.



Wintersonnenwende

Die Tage werden wieder länger! Das ist für uns ein ausgezeichneter Grund zum Feiern - mit einem Sonnwendfeuer. Es war windig und kalt, als ich über Licht und Dunkelheit, über Kälte und Wärme und über das Leben mit seinen ständigen Veränderungen nachdachte.

Hier ist ein Video: http://youtu.be/HVRFGeLks4Y




Tuesday, December 17, 2013

Wild-Würste mit Elchfleisch

Vegetarier, bitte mit Vorsicht weiterlesen!______________

Nach einer langen Reihe von Arbeitsschritten (vom Jagen über Fleischtransport und -lagerung, zu Faschieren und schließlich Wurst machen) aßen wir nun zum ersten Mal selbstgemachte Elch-Würste: Gaetan bekam würzige "Genoa Salami", Anya bekam "Frankfurter" (sehr mild gewürzt) und ich kostete von beiden.

Insgesamt verarbeiteten wir 45 Kilogramm Elch-Würste in fünf Geschmacksrichtungen von mild bis scharf und befüllten die Natuerhäute (aus Österreich) mit unserem manuellen Wurstfüller (siehe Foto). Wir erleben immer wieder, dass die guten alten Gusseisen-Maschinen viel langlebiger sind als elektrische Edelstahl-Varianten. Das Getriebe unseres Fleischwolfs brach nämlich während unseres Wurstprojektes und kann, wenn überhaupt, nur sehr schwer hergerichtet werden. Nun überlegt Gaetan die Anschaffung eines manuellen Fleischwolfes aus Gusseisen.

Manuela und Gaetan beim Würste befüllen (16.12.2013)

Tuesday, December 10, 2013

Wieder in Kontakt mit der Welt!

Nach zwei Monaten besteht seit gestern wieder eine physische Verbindung zwischen uns und der Welt: Gaetan bahnte einen Weg in den Ort und holte unsere Post ab! Er verließ Poppy Creek um etwa 10 Uhr morgens als der Tag gerade begann und kam um 14.30 Uhr (eine Stunde bevor es wieder zu dämmern begann) mit zwei voll beladenen Schlitten-Anhängern zurück.

Anya half fleißig beim Öffnen der Pakete, die Dinge wie einen neuen Skianzug, eine Schneeschaufel (für Anya), Malkreiden, Socken und Lebensmittel enthielten.

Nachts fiel dann wieder Schnee. Welch ein Glück, dass Gaetan gestern bereits eine Fahrt zur Post unternommen hat!
Gaetan kommt zu Hause an (9.12.2013)

Anya's neue Schneeschaufel (9.12.2013)


Schneemobil eingeschneit (10.12.2013)

Wednesday, December 4, 2013

Die Stille Zeit des Jahres

Bei uns ist nun wirklich die Stille Zeit eingekehrt:

* Die Sonne hat sich auf in den Süden gemacht und scheint von Anfang November bis Anfang Februar nicht direkt auf unser Grundstück. Wir sehen jedoch die Bergspitzen in der Ferne im Sonnenschein - das hilft!

* Wir sind physisch von der Umwelt abgeschnitten und können weder Ausflüge machen, noch Besucher erwarten - von Anfang Oktober (da ziehen wir das Boot aus dem Wasser) bis Mitte Dezember. Kurz vor Weihnachten ist der Fluss dann gut gefroren und die Eisschollen sind mit reichlich Schnee bedeckt, sodass Gaetan mit dem Schneemobil einen Weg bahnen kann, um (unter Anderem) unsere Weihnachtspost abzuholen!

* Wir sehen kaum Wildtiere, für die die Kälte auch eine Herausforderung darstellt. Die wenigen Tierarten, die den Winter hier verbringen (die meisten Tiere ziehen im Herbst in den Süden) konzentrieren sich auf die wichtigsten Aufgaben: Futter finden, warm bleiben, überleben.

* Kaum Geräusche, da der Fluss und der Bach dick zugefroren sind und die Schneeschicht alle sonst verursachten Geräusche dämpft.

* Bei derzeit um die minus 30 Grad ist es auch uns nicht möglich, viel Zeit draußen zu verbringen, weil besonders die kleinen Menschen sehr schnell viel an Körperwärme verlieren.

Ich sende allen meinen Leserinnen und Lesern die wärmsten Grüße und wünsche euch allen einen schönen, ruhigen Advent!
Unser Haus bei minus 35 Grad (1.12.2013)